Krebeck/Wollbrandshausen
Mitglieder und Gäste kamen in das Krebecker Bürgerhaus. Dort erinnerten Redner an die Geschichte der Einrichtung und verdeutlichten deren Bedeutung in der Gegenwart. „Die Genossenschaft ist von 148 Mitgliedern gegründet worden, 261 sind es jetzt“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Karl Heine. „Wir können Strom produzieren, wenn keine Sonne scheint und kein Wind weht“, beschrieb er das besondere Merkmal der Bioenergie.
Genossenschaft muss Geld verdienen
„Zu allererst betreiben wir ein Wirtschaftsunternehmen, das sich den Marktbedingungen stellen muss“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Josef Helmrich. „Wir müssen Geld verdienen, um am Markt bestehen zu können“, konkretisierte er. Die Bau- und Erweiterungsmaßnahmen in Krebeck und Wollbrandshausen dienten der Zukunftssicherung der Genossenschaft. „Wir wollen damit flexibler werden, mehr Geld erwirtschaften und versprechen uns davon Einsparpotenzial“, betonte Helmrich. „Durch unseren Betrieb sind auch Arbeitsplätze entstanden“, ergänzte er. Sechs Mitarbeiter einschließlich Vorstand sorgten für einen reibungslosen Ablauf.
Die Zukunft der Genossenschaft sei auf den ersten Blick unsichtbar. Helmrich meinte damit die beiden im Boden liegenden Nahwärmenetze in Wollbrandshausen und Krebeck. „Das sind unser Pfand für die Zukunft.“ Das Unternehmen werde auch in den folgenden Jahrzehnten weiter für eine ökologisch, ökonomisch und technisch sinnvolle Wärmeversorgung der 221 angeschlossenen Häuser sorgen. „Dies würden wir auch gerne für die noch offenen 40 Anschlüsse tun“, betonte er.
Gemeinschaftswerk vieler Beteiligter
Der frühere Landrat Reinhard Schermann sprach von einem „Vorzeigeprojekt“ der Bürger Krebecks und Wollbrandshausens. Die Bioenergiedörfer im Landkreis Göttingen seien ein Gemeinschaftswerk von Politik, Verwaltung, Wissenschaft und ganz zuerst der Einwohner gewesen. Eine Bioenergieanlage mit zwei beteiligten Gemeinden sei in dieser Form einzigartig. Die Bedeutung der Genossenschaft würdigten auch die Gemeindebürgermeister von Wollbrandshausen und Krebeck, Thorsten Freiberg und Frank Dittrich (beide CDU).
Vor Beginn der Feier informierten sich interessierte Gäste über das neue Flex-Blockheizkraftwerk (BHKW) in Krebeck. Es ermögliche eine flexiblere, bedarfsorientierte Nutzung von Strom und Wärme, erläuterte Kai Helmrich, Leiter für Technik und Qualität. Das heiße: In der Winterzeit, wenn mehr Strom benötigt werde, könne mehr Energie erzeugt werden und in der Sommerzeit, wenn weniger gebraucht werde, entsprechend weniger. Ein weiterer Vorteil durch den neuen Motor sei, dass orientiert am Strompreis produziert werden könne. Dieses dritte, im Bau befindliche BHKW solle Ende des Jahres in Betrieb genommen werden.
Von Axel Artmann (21.10.2018)
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